Der Jahresbeginn ist für viele ein passender Zeitpunkt, darüber nachzudenken, was im neuen Jahr alles getan werden soll. Urlaubstage müssen verteilt werden, Pläne für den Urlaub werden gestrickt, Projekte werden geplant. Und natürlich werden sich auch im persönlichen Bereich Dinge vorgenommen.
Vielleicht sind es gute Vorsätze, vielleicht einfach Pläne, die man im neuen Jahr umsetzen möchte. Ein lange schon angedachter Besuch, die besondere Untersuchung, die Versöhnung mit einem anderen. Und dann gibt es natürlich noch die klassischen „guten Vorsätze“, mehr Sport zu treiben, mehr zu lesen, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
Ein guter Plan und ein guter Vorsatz sind es, sich vorzunehmen, in diesem Jahr geistlich und charakterlich zu wachsen, auch wenn du dies vielleicht gar nicht auf deiner Agenda hattest. Und ein erster Schritt könnte sein, nachzuschauen, in welchen Situationen du im vergangenen Jahr enttäuscht oder verletzt wurdest.
Wenn du immer noch negative Gefühle deswegen hast, dann gib sie bewusst am Kreuz ab. Ein nächster Schritt könnte sein, sollte vielleicht sogar sein, anderen zu vergeben. Das ist übrigens viel leichter, wenn man den Groll, Frust, die Verletzung, die Trauer oder Enttäuschung nicht mehr im Herzen spürt, weil man sie abgegeben hat.
Wenn du nicht vergibst, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die negativen Gefühle irgendwann wieder vor der Tür stehen. Und anstatt diese Gefühle dann unter den Teppich zu kehren oder zuzulassen, dass sie zu Bitterkeit führen, können wir die Freiheit der Vergebung wählen.
Vielleicht interpretierst du solch einen Schritt als Kapitulation. Du willst doch nicht ins neue Jahr starten und die weiße Fahne schwenken und dich ergeben? Du bist doch stark und nicht schwach. Vielleicht denkst du auch: Wenn ich jetzt vergebe, dann lasse ich zu, dass der Feind mich überwältigt.
Aufgabe ist vielleicht ein gutes Wort. Du gibst auf, aber nicht in dieser Welt, sondern du gibst auf vor Gott. Du gibst auf, alles selber regeln zu wollen, alles selber in der Hand zu haben – und das ist der erste Schritt zur Hingabe!
Hingabe bei Gott bedeutet, dass du offen mit deinem Leben umgehst, auch mit deinen negativen Gefühlen, wie Verletzungen und Schmerz, damit Gott dich davon heilen kann. Gott ist voller Liebe und Mitgefühl für dich. Es gibt keinen besseren Ort als Gott, um mit seinen negativen Gefühlen umzugehen. Wir brauchen keine Angst zu haben, Gott unseren Schmerz zu geben, denn wir können darauf vertrauen, dass er zärtlich ist und unsere Herzen mit Sorgfalt behandelt.
Wenn du dieses Jahr im Frieden leben möchtest, dann musst du deinen Ärger und unseren Stolz Gott überlassen und dich auf dein eigenes Herz konzentrieren. Das ist eine bewusste, wenn auch schwere Entscheidung, eine Entscheidung, deinen Schmerz und dein Verlangen nach Kontrolle Gott zu Füßen zu legen und ihn bitten, in dir zu wirken. Dazu musst du anerkennen, dass du Hilfe brauchst.
Geistlich zu reifen bedeutet, Hingabe zu leben. Ganz konkret bedeutet es, dass ich mich dafür entscheide, dass Gott sich um meine Gefühle, meinen Schmerz, meine Wut kümmern soll. Und das ist eine Entscheidung, die ich immer und immer wieder fällen muss, manchmal sogar mehrmals am Tag.
Vergebung bedeutet dabei nicht, dass das, was geschehen ist, in Ordnung ist. Es bedeutet auch nicht, dass wir es zulassen, dass Menschen uns einfach weiter verletzen dürfen. Aber es bedeutet, dass ich es zulasse, dass Gott mein Herz heilt.
Paulus schreibt dazu: „Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn jemand euch Unrecht getan hat. Denn auch Christus hat euch vergeben. Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet. Und der Friede, den Christus schenkt, soll euer ganzes Leben bestimmen. Gott hat euch dazu berufen, in Frieden miteinander zu leben; ihr gehört ja alle zu dem einen Leib von Christus. Dankt Gott dafür!“ (Kolosser 3,13-15 HfA).
Lass den Text einmal auf dich und dein Herz wirken, und lass Gott in dein Herz sprechen. Denn auch da ist Hingabe.
Sei gesegnet!
„Unsere Stimmungen mögen sich ändern, Gottes Stimmung nie. Unsere Hingabe mag unzuverlässig sein, Gottes Hingabe niemals“ (Max Lucado).